Hinsichtlich der zu recht hitzig geführten Diskussion über die geplante Sperrung der L277 zwischen Tuttlingen und Nendingen hatte Niko Reith, Landtagsabgeordneter im Wahlkreis 55 Tuttlingen – Donaueschingen, das direkte Gespräch mit dem zuständigen Verkehrsminister Winfried Hermann gesucht, das am Rande der Plenarsitzung des Landtags am 29.06.2023 stattfand.
Hierfür war neben den Abgeordneten Guido Wolf und Niko Reith eine stattliche Delegation aus dem Landkreis Tuttlingen angereist: Bürgermeister und Vorsitzender des Gemeindeverwaltungsverbandes Donau-Heuberg Jürgen Zinsmayer, Michael Guse in seiner Funktion als Dezernent für Wirtschaft, Kreisentwicklung & Kultur für das Landratsamt Tuttlingen, Bürgermeisterin Claudette Kölzow aus Buchheim, Unternehmer Thomas Butsch in seiner Funktion als Vize-Präsident der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Fridingens Bürgermeister Stefan Waizenegger sowie Jörg Kaltenbach, Bürgermeister der Stadt Mühlheim an der Donau und Bürgermeisterin Marina Jung aus Neuhausen ob Eck.
Neben Verkehrsminister Winfried Hermann waren mehrere Fachleute der zuständigen Abteilung des Ministeriums beim Gespräch dabei.
Niko Reith eröffnete das Gespräch und verband es mit dem Dank an den Minister, dass dieser sich für ein konstruktives Gespräch offen zeigt.
In seinen einleitenden Worten räumte Verkehrsminister Winfried Hermann ein, dass die Kommunikation der geplanten Vollsperrung der L277 zwischen Nendingen und Tuttlingen nicht gut gelaufen sei. Er habe dies bereits mit dem zuständigen Regierungspräsidium besprochen, so der Minister.
Guido Wolf wies auf das Echo aus der Bürgerschaft hin und dankte dem Minister für die offenen Worte hinsichtlich der zu bemängelnden Kommunikation in dieser Sache.
Bürgermeister Zinsmayer eröffnete die Aussprache der Bürgermeister und wies darauf hin, dass die Vertreterinnen und Vertreter der Region an einer sinnvollen Lösung interessiert sind. „Wir sind nicht als Wutbürger gekommen.“, versprach er.
Bürgermeister Jörg Kaltenbach und seine Kollegin Martina Jung brachten unisono Ihre Zweifel zum Ausdruck, dass die vorgesehene Umleitungsstrecke über Neuhausen ob Eck nach Tuttlingen realistisch umsetzbar ist. „Wenn der Verkehrsfluss durch Neuhausen ob Eck noch funktionieren würde, was ich bezweifle, würde es spätestens in der Neuhauser Straße in Tuttlingen zum Kollaps kommen.“, so Kaltenbach.
Auch auf die deutlich längeren Anfahrtswege Ambulanter Pflegedienste wies Jörg Kaltenbach hin und äußerte Befürchtungen, dass es zu einer deutlichen Verschlechterung Pflegebedürftiger kommen könnte.
Marina Jung wies zusätzlich auf die bereits jetzt angespannte Verkehrssituation während des Southside-Festivals hin sowie das weiter stark ansteigende Verkehrsaufkommen durch den Take off-Gewerbepark.
Stefan Waizenegger aus Fridingen stellte die Frage in den Raum, weshalb ein Ersatzneubau bei der Eisenbahnbrücke in Fridingen möglich sei, wenige Kilometer weiter in Nendingen aber nicht.
Den Vorschlag des Ersatzneubaus der Brücke neben der bestehenden und dringend sanierungsbedürftigen Brücke nahm Thomas Butsch als Vertreter der Wirtschaft auf und wies darauf hin, dass man dies auch für eine längst überfällige Neuordnung der ohnehin schon gefährlichen Ein- und Ausfahrtsituation bei SHW nutzen könnte.
Nach Abschluss der Aussprache räumte Verkehrsminister Winfried Hermann ein, dass die bisher vorgesehene langfristige Sperrung der Brücke zwischen Nendingen und Tuttlingen einen immensen Eingriff in das Verkehrsgeschehen der Region bedeuten würde.
„Wir werden die Lösungen Behelfsbrücke und Ersatzneubau ein zweites Mal ordentlich prüfen.“, versprach Minister Hermann abschließend.
„Das gemeinsame und geschlossene Auftreten unserer Region und ein wirklich konstruktiver Gesprächspartner Verkehrsminister Hermann lässt mich hoffen, dass wir die langfristige Sperrung der L277 noch verhindern können.“, zieht Niko Reith nach dem Gespräch sein Resümee.