Die sieben Gemeinden Bärenthal, Buchheim, Denkingen, Frittlingen, Irndorf, Kolbingen und Renquishausen rüsten sich gemeinsam gegen den Bevölkerungsrückgang in Ihren Kommunen. Von der EU und dem Land Baden-Württemberg unterstützt, nehmen sie am LEADER Förderprogramm „Flächenmanagement“ teil. LEADER fördert innovative Strategien und nachhaltige Projekte in ländlichen Gebieten.
Ziel der sieben teilnehmenden Gemeinden ist es, durch das Förderprogramm „Flächenmanagement“ die Ortskerne zu stärken und über eine gezielte Innenentwicklung junge Leute zu halten und möglichst hinzu zu gewinnen. Gleichzeitig vermeidet die Aktivierung der innerörtlichen Potenziale das immer weitere Ausdehnen der Kommunen in die Landschaft. Unterstützt werden die Kommunen dabei von der LEADER-Aktionsgruppe „SüdWestAlb“ sowie vom beauftragten Planungsbüro Planstatt Senner aus Überlingen.
Der Auftakt zum Förderprojekt „Flächenmanagement“ war eine gemeinsamen Informationsveranstaltung für alle interessierten Bürger. Die Veranstaltung fand in Irndorf statt und stieß auf großes Interesse.
Verbandsvorsitzender Konstantin Braun stellte zur Begrüßung fest: “Mit dem Projekt wollen wir den Blick auf Ressourcen legen und Chancen aufzeigen. Wir wollen in einen Erfahrungsaustausch über die Gemeindegrenzen hinweg eintreten und so aus dieser Kommunikation für alle einen Gewinn erzielen.“ Landschaftsarchitekt Johann Senner und seine Mitarbeiterinnen Regine Guglielmo und Nicole Schneider führten durch den Abend und stellten die einzelnen Schritte des Projekts sowie den Stand der bisher durchgeführten Bestandserhebung vor.
Derzeit ist die Planstatt Senner mit der Erfassung der Leerstände und Baulücken in den einzelnen Kommunen beschäftigt. Daneben werden strukturelle Daten zur Bevölkerungsentwicklung und -struktur sowie zur Infrastruktur erhoben. Die Darstellung des Innenentwicklungspotenzials erfolgt in Form von Plänen, welche am Abend mit großem Interesse von den anwesenden Bürgern begutachtet wurden.
Im nächsten Schritt erfolgt die Beteiligung der Eigentümer von leerstehenden Gebäuden und Baulücken mittels eines Fragebogens zur geplanten Nutzung. Johann Senner weist in diesem Zusammenhang deutlich darauf hin, dass diese Daten selbstverständlich absolut vertraulich behandelt werden.
Die Entwicklungskonzepte werden individuell auf die örtlichen Gegebenheiten der einzelnen Kommunen abgestimmt und unter Beteiligung der Bürgerschaft erstellt. In jeder Gemeinde wird im Rahmen einer Bürgerversammlung ausreichend Gelegenheit zur Diskussion von Entwicklungsperspektiven und Handlungsansätzen sein. Die Einbindung der Bürger vor Ort und speziell der Dialog mit den Grundstücks- und Immobilieneigentümer trägt wesentlich zum Gelingen des Projektes bei.
Das Ergebnis der Konzeption Flächenmanagement ist ein interaktives Bauflächenportal mit der Möglichkeit für Eigentümer ihre Immobilie bzw. ihr Grundstück in einem speziell auf die Kommunen zugeschnittenen Internetportal anzubieten.
Daneben ist das LEADER-Projekt die Grundlage für Eigentümer über das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) oder über das Landessanierungsprogramm Fördermittel für die Schaffung von Wohnraum zu bekommen. Die Förderung über ELR umfasst derzeit 30% der Kosten, bis zu 40.000 € bei Umnutzung vorhandener Gebäude bzw. bis zu 20.000 € für den Neubau auf innerörtlichen Baulücken oder die Modernisierung bestehender Wohnungen.
Bei der an die Vorstellung des Projekts anschließenden regen und sehr konstruktiven Diskussion zeigte sich nochmals die Aktualität des Themas und das große Interesse der Bevölkerung an der Zukunft Ihrer Gemeinden. Zum Ausdruck kam außerdem die große Chance einer Zusammenarbeit und des Austausches der sieben beteiligten Kommunen bei diesem und anderen Themen. So wurde der notwendige Ausbau der L 277 von Fridingen zum Knopfmacher angesprochen, wie auch eine gute und vielfältige Schullandschaft im Verwaltungsraum. Es kam der Wunsch zum Ausdruck, dass die Gemeinden die jetzige ländliche Struktur behalten sollen. Die Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinaus wurde begrüßt.
Verbandsvorsitzender Konstantin Braun regte eine weitere interkommunale Bürgerveranstaltung als Abschluss des gemeinsamen Projektes an. Zum aktuellen Projekt fasste er abschließend zusammen: „Wir machen Innenentwicklung zur Chefsache.“ Gleichzeitig dankte er dem Hallenförderverein von Irndorf für die gute Bewirtung.

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